Ökogarten/Hintergrundwissen/Aufschichtungen

Aus Projekthaus Döbeln
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Informationen entnommen aus Michael Lohmann: Wir tun was für mehr Natur im Garten. Aktion Ameise; herausgegeben von Gunter Steinbach. Franz Schneider Verlag GmbH; München, 1986. ISBN 3-505-09339-4.

Wer Sträucher und Bäume im Garten hat, dem wächst auch Schnittholz nach. Man kann Äste verheizen, die schwächeren Zweige im Häcksler für die Kompostmiete zerkleinern. Wenigstens ein Teil des Abfallholzes sollte aber als größere und kleinere Reisighaufen unter der Hecke, in der abgelegenen Wildstaudenecke oder unter einem Obstbaum der Vermoderung überlassen werden. Schnittholzhaufen dienen Kleinvögeln als Versteck und Schlafplatz; einigen Arten sogar als Niststätte, wenn sie dort ungestört bleiben. Igel bauen sich gern unter solchen Haufen ihr Winternest oder bringen in ihrem Schutz Junge zur Welt. Noch anziehender wirken Reisighaufen, wenn sie im Laufe des Sommers von Brennesseln durchwachsen und von Brombeeren überrankt werden. Dann können sich Blindschleichen oder sogar Ringelnattern einfinden - sie lieben abgeschirmte Plätzen und moderndes Holz.

Ein Schnittholzhaufen vermodert erstaunlich schnell. Um ihn auf gleicher Höhe zu halten, muss man ihn jährlich einmal mit weiterem Holz beschicken. Seine untersten Schichten vererden - dort riecht es nach Waldboden.

Auch aufgeschichtete Brennholzstöße stellen für manche Tiere einen vor Nässe und Feinden geschützten Unterschlupf dar, ebenso Stein- und Ziegelhaufen. Unter Steinhaufen ziehen sich gern Molche zurück, nicht nur während des Winters, auch im Sommer, den sie großenteils außerhalb ihres Laichgewässers verbringen. Ihnen behagt vor allem die gleichmäßige Feuchtigkeit, der Schutz vor unmittelbarem Sonnenlicht und die ausgeglichene Temperatur eines solchen Ortes. Auch Erdkröten wissen diese Plätze zu schätzen. Als Schneckenvertilger leisten sie dem Garten beste Dienste.

Beispiel Ziegelhaufen: An einer Südwand waren jahrelang flache Dachziegel, sogenannte Biberschwänze, aufgestapelt. Die Tonplatten waren von kanpp bleistiftdicken Holzräumen durchzogen. Diese Löcher sagten offenbar der Rostroten Mauerbine (Osmia rufa) so zu, dass diese sonst eher einzeln lebende Art hier zu Aberhunderten ihre kleinen, aus Lehm gemauerten Zellen mit Blütenpollen für die Brut anlegte. An manchen Tagen im Mai summte es hier wie an einem Bienenstand.

Informationen entnommen aus Ökogarten der VHS Völklingen: Förderung von Nützlingen – Reisighaufen und Wildgehölzhecken. 26. März 2012.
Im Ökogarten Völklingen haben wir sogenannte Wildgehölzhecken angelegt. Grobes Astmaterial oder auch Gartenabfälle werden je nach Anfall darauf geschichtet. Man kann auf diese Art und Weise auch eine natürliche Abtrennung des Gartens zum benachbarten Grundstück aufbauen. Durch das Nisten und Aufhalten in den Gehölzstreifen bringen die Vögel Wildsamen mit ein, sodass eine neue Wildhecke wachsen kann. So geschieht dies auch in der Natur.

In diesen Reisighaufen können sich Igel, Blindschleichen, Kröten, Ringelnattern ansiedeln oder Unterschlupf beziehen. Weiterhin finden wir zahlreiche Käfer, insbesondere Laufkäfer und Kurzflügler. Kurzflügler haben einen flachen Körperbau.

Die Flügel sind zu kleinen Paketen zusammengefaltet. Besonders auffallend ist der schöne Goldlaufkäfer, den Sie bestimmt schon des Öfteren gesehen haben. Diese Insekten wagen sich sogar an die größeren Schnecken. Jungschnecken und Schneckeneier sind beliebte Speise der Tiere. Alle genannten Tierarten sind nachtaktiv.

Für den Igel genügt zur Überwinterung auch ein großer Laubhaufen. Beim Wegräumen in einem benachbarten Garten haben wir im Frühjahr eine ganze Igelfamilie gefunden. Es ist ratsam, die Reisighaufen und wilden Ablagerungen von Geäst im Garten erst im späten Frühjahr abzuräumen und zu häckseln. Viele Tiere werden es uns danken. Wenn wir die Reisighaufen abräumen, bitte Vorsicht walten lassen, um die Tiere mit der Grabe- oder Mistgabel nicht zu verletzten.