Termine:Fundraising-Workshop 2008

Aus Projekthaus Döbeln
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Diese Seite dient der Dokumentation des Finanz-Workshops. Der Termin ist bereits abgelaufen.

Um weitere Gelder zu organisieren, soll es im März einen Finanzworkshop geben. Dieser hat einen Einführungs- und einen Vertiefungsteil. Start ist am 16. März um 13.00 Uhr, Veranstaltungsort ist Magdeburg (dort im Büro haben wir eine Vielzahl von Aktenordnern zu den verschiedensten Förderinstitutionen). Der 16.3. dient dann der Einführung: welche Geldtöpfe gibt es, wie unterscheiden die sich prinzipiell, woher bekommt mensch sonst so Geld für Projekte. Im Anschluss gibt es einen kleinen Praxisteil, bei dem kleinere Summen direkt beantragt werden können. Da bestünde dann die Möglichkeit des Austausches über die Anträge und um Tipps dazu.

Ab 17. März findet dann die Vertiefung statt. Projektskizze erstellen, Haushaltsplan entwerfen, Formulare ausfüllen, Förderrichtlinien lesen. Dabei in kleinen Gruppen oder auch einzeln die Anträge erarbeiten; immer in Begleitung durch Leute mit Erfahrung im Fundraising-Bereich...

Zum einen soll dieser Workshop dazu beitragen, dass mehr Leute befähigt sind Gelder zu beschaffen - denn es soll ja nicht nur für Hauskauf und Sanierung Geld organisiert werden, sondern auch spätere Projekte werden immer wieder Bedarf daran haben. Andererseits soll die Gelegenheit direkt genutzt werden, um weitere Fördermittel für die nächsten Ausgaben zu beschaffen. Es gibt im Moment eine Vielzahl potenzieller Förderinstitutionen, die bisher noch niemand von uns angefragt hat...

Die Vertiefungsphase wird mehrere Tage dauern; im Moment rechnen wir mit bis zu 4 Tagen (also bis etwa 20.3.). Wer von euch sich daran beteiligen möchte, sollte sich bei uns melden und dann auch sagen, wieviel Zeit sie in die Vertiefung stecken will (die Maximaldauer des Workshops währt bis zum 23.3.). Bisher gibt es von zwei Personen die Ansage maximal eine Woche den Finanzworkshop mitmachen zu wollen. Um konkreter planen können wird weiteres Feedback benötigt.

Die Veranstaltung wird zwar den Schwerpunkt auf das Projekthaus legen, aber auch von anderen Leuten genutzt werden, die eine Einführung in die Fördermittelbeschaffung wollen.



Termin

Termin ist am 16. März um 13.00 Uhr in Magdeburg, Jugend-Umweltbüro, Karl-Schmidt-Str. 4. Es handelt sich dabei um einen Sonntag. An diesem wird eine Einführung in das Thema gegeben und jede TeilnehmerIn kann einen ersten kleinen Antrag selbst schreiben (bis max. 500 EUR), der dann auch real eingereicht werden kann. Über diese Anträge werden wir uns austauschen und dabei erste Praxiserfahrungen machen.

In den nächsten mindestens drei Tagen findet dann auch im Jugend-Umweltbüro die Vertiefung statt (also bis mindestens 19.3.), bei der wir umfangreiche Anträge stellen. Hier geht es um Stiftungen und größere Institutionen, wo mehr zu beachten ist und auch der Denk- und Schreibaufwand größer ist. Eine oder zwei ReferentInnen werden dazu Anleitung geben und den Prozess begleiten; die TeilnehmerInnen stellen aber jeweils einzeln oder in Gruppen ihre eigenen Anträge.

Teilnahmemöglichkeiten

Es ist sowohl möglich nur an der Einführung teilzunehmen, als auch nur an der Vertiefung oder an beidem. Damit soll die Veranstaltung für Leute mit ganz unterschiedlichem Vorwissen brauchbar sein.

Unterbringung

Wer sich dafür vorher anmeldet, kann in befreundeten WGs in der Nähe des Veranstaltungsortes übernachten. Schlafsack und Isomatte sind selbst mitzubringen.

Anmeldung

Anmeldungen bitte an: Falk AT greenkids.de[1] bzw. telefonisch unter 0391-5570753.

Anmeldestand

Bisher (Stand: 04.03.2008) gibt es siebzehn verbindliche Anmeldungen und sechs weitere noch unverbindliche Anfragen für den Workshop. Die meisten davon für die Einführung am Sonntag, für die Vertiefung bisher acht verbindliche Anmeldungen und fünf noch unklare...

Nach dem Seminar

Hier werden die Ergebnisse des Seminars dokumentiert.

Mitschrift der Einführung am 16.03.2008

Geldtöpfe

  1. staatliche Zuwendungen (Land, Bund, EU – in der Regel nur Ko-Finanzierung)
  2. allgemeine gemeinnützige Stiftungen
  3. Firmenstiftungen (auch gemeinnützig, aber an einem Unternehmen gekoppelt)
  4. Bildungsförderung/-gelder
  5. Verbände
  6. Förderpraxis
Staatliche Zuwendungen
  • z.B. Europäischer Strukturfond
  • Youth In Action (Jugend in Aktion), Jugendförderung für Jugendgruppen bis 27 Jahre (Aktion 1.1); je nach Aktion bis zu 40.000 € (z. B. Für Internationale Jugendbegegnung); Abrechnung pro Kopf und Tag und pauschal, d.h. Quittungen sammeln, aber nicht extra Abrechnung machen)
    • Aktion 1.2: bis 10.000 € Initialförderung für Jugendgruppen
    • Aktion 4.3: Trainings, projektvorbereitende Treffen, nicht nur für Jugendliche, sondern auch für Multiplikator_innen; für Vertiefungsarbeit
  • Umweltbundesamt (UBA, Bundesebene)
    • schwierig, dort Geld zu beantragen, hohe Professionalität erforderlich, hoher Aufwand um Kriterien zu erfüllen
  • Umweltministerium (Landesebene)
    • ebenso schwierig; Gelder meist verteilt, Unwille, dieses noch unter mehr Antragsteller_innen zu verteilen
  • Jugend- und Kulturämter (Regional-/Lokalebene)
    • hoher bürokratischer Aufwand
Allgemeine gemeinnützige Stiftungen
  • Parteinahe Stiftungen (Heinrich-Böll-Stiftung, Rosa-Luxemburg-Stiftung, Hans-Böckler-Stiftung, Friedrich-Ebert-Stiftung, Friedrich-Naumann-Stiftung)
  • Reemtsma-Stiftung
  • Dt. Bundesstiftung Umwelt
  • Dt. Umweltstiftung
  • Stiftung Umverteilen (Fond/ AG 3. Welt hier, bis 1000 €)
  • Rosa-Luxemburg-Stiftung (rls): linksradikale Politikarbeit, wenig Fördervolumen, Antikapitalismus als Förderkriterium
  • Heinrich-Böll-Stiftung: keine Ko-Finanzierung bei Beteiligung der rls, unterhält Landesstiftungen, bei regionaler Projektorientierung dort anfragen, bei bundesweiten Projekten bei der Bundesgeschäftsstelle
Firmenstiftungen
  • Lotto-Stiftungen (Lotto, Landesstiftungen, unter Kontrolle der Landesregierungen, d.h. Themen die im Ministerium abblitzen, blitzen auch bei der Lotto-Stiftung ab)
  • Sparkassen-Stiftungen (Privatstiftungen der regionalen Sparkassen, eher bei regionalem Engagement für die Region, eher höhere Beträge)
  • Robert-Bosch-Stiftung, Tengelmann-Stiftung, Ikea-Stiftung, Veolia-Stiftung; Feigenblatt der Unternehmen, um greenwashing zu betreiben, aber manchmal durchaus interessant
Bildungsförderung/-gelder, Seminargelder

Politische Bildungsveranstaltungen auf Bund/Land/Regionsebene (in LSA ca. 10 € pro Kopf und Tag, MD ca. 7,50 € pro Tag, LNS ca. 12,50 €); Unterscheidung in Erwachsenen- und Jugendbildung; Ansprechbehörde: Landesjugendamt/ Landeszentrale für politische Bildung; Antragstellung sehr kompliziert, Nachweis der Ausgaben; bei Landesjugendamt Sachsen-Anhalt meist insgesamt ein Aktenordner

Verbände
  • Aktion Mensch: (e.V.), verteilt Bundesmittel aus dem Sozialministerium; Projekt: www.diegesellschafter.de; Antragsformulare im Internet, Abrechnung nur über einen e.V.
  • Deutsches Kinderhilfswerk: konkret für Kinderthemen, relativ simple Antragstellung
  • Verbände: wenn Gruppe Mitglied im Verband ist, z. B. Landesjungendring kann mensch dort Töpfe angraben -> z. B. Landesjugendplan
  • Spenden einwerben bei Parteien, Stiftungen und Vereinen, Sponsoring und Spenden bei Firmen und Unternehmen (auch Sachspenden), z. B. Bei Bio-Firmen
  • NAJU & BUNDjugend: Spenden von denen, v.a. Für traditionelle Veranstaltungen wie JUKSS, Anticastor oder bei thematischer Nähe, z. B. Klimacamp
  • Bußgeldzuweisungen: aus Strafverfahren Geldstrafen förderungswürdigen Einrichtungen zuweisen, auch als e.V. sinnvoll, da die Gerichte meist Listen mit NGOs haben, die sie immer mal wieder bei Strafsachen bedenken

Förderpraxis

  • Aufwand der Antragsstellung ist abhängig von der Förderstelle: Negativbeispiel: Landeszentrale für politische Bildung; Positivbeispiel: www.diegesellschafter.de
  • Unterschied zwischen formloser Antragsstellung & Formular
  • Abrechnungsbericht manchmal/meist notwendig
  • Professionalität zeigen; abhängig von Förderstelle;
    • Youth in Action: keine Professionalität gewünscht; Bundesmittel: hohe Professionalität gewünscht, dort bilden bewilligte Mittelanträge und durchgeführte Projekte Referenzen für spätere Anträge
  • Selbstbewusstes Auftreten ist förderlich, um den Antrag durchzubekommen

Bewilligungskriterien

  • Alter der Teilnehmer_innen/ des Antragsstellers
  • Wohnort der Teilnehmer_innen (Landesebene, Region, Wirkungsraum der Förderstelle)
  • gemeinnützige Einrichtung (e.V.) manchmal Kriterium, z.B. bei www.diegesellschafter.de; bei YIA bei Aktion 4.3 z. B. Nicht, ebenso bei Stiftung Mitarbeit, Initiativfonds der rls;
  • Satzungskriterium oder Zweckorientierung manchmal notwendig, z. B. Jugendhilfe, Umweltarbeit (steht in der Satzung unter gemeinnützige Ziele, meist §57 der Abgabenordnung des Landes)
  • Zeitraum & Fristen unterschiedlich, auch mal 1,5 Jahre; kurzfristig manchmal schwierig (vor allem bei Bundesstellen)
  • Erfordernisse: bei trägerbezogener Förderung: Vereinsregisterauszug, Anerkennungsbestätigung der Gemeinnützigkeit

Andere Finanzierungsquellen

  • Kampagnengelder: Vereine, die groborientierte Kampagnen am Laufen haben, geben Geld manchmal an Initiativen ab. Schwierig, weil intransparent, wer welche Kampagne wo laufen hat, keine Vergaberichtlinien, manchmal aber lukrativ, weil auch unbürokratisch und formlos. Häufig nur mit guten Kontakten und Beziehungen.
  • ASten, RefRat, StuRa (Studierendenausschüsse der Universitäten): unterschiedlich, manchmal nur für Studierende der jeweiligen Unis, manchmal mit Vergabekriterien, meist nicht mehr als 500 EUR, häufig mit Vorsprechen verbunden

Hilfestellungen

  • Praxisseminare: z.B. wenn ein Verein seine Steuererklärung macht, oder gerade beim Anträge stellen ist, gibt es manchmal die Möglichkeit, über die Schulter zu schauen
  • Auseinandersetzung mit Selbstversorgung:
    • Schnorren
    • Containern
    • Selber machen
    • etc.
    • Selbstorganisations-Seminar
  • Verwertungsgesellschaften: VG Wort, VG Bild-Kunst
    • Institutionen, die über einen im Kaufpreis von Vervielfältigungsmedien enthaltenen Beitrag den Autor_innen Geld für Urheberschaften von Schriften etc. zukommen lässt; benötigt Wahrnehmungsvertrag mit o.g. Verwertungsgesellschaften, auch bei Internet-Veröffentlichungen (bei VG Wort nur mit eingefügtem Zähler)
  • Honorare abrechnen für Referent_innearbeit, zu Themen, an denen mensch ohnehin arbeitet, für Referent_innentätigkeit gibt's auch in Bezug auf Hartz IV Freibeträge
  • Publikationen: Rezensionsarbeit, Austauschabonnements mit regelmäßig erscheinenden Zeitschriften, Austauschanzeigen mit anderen Zeitschriften
  • Artikel veröffentlichen: in Tageszeitungen, Fachzeitschriften etc. und Zeilenhonorar und Belegexemplar erhalten
  • Tausch von Abo gegen Sachspenden (bei Verlagen z.B. Bücher), die mensch über selbstorganisierte Büchertische wieder in Geld eintauschen kann
  • Soliparties organisieren, Voküs etc., um Aktion oder Projekt zu finanzieren


Bericht "The Day After Finanzworkshop"

Aus der E-Mail einer TeamerIn... ;-):

"Es war ein ziemlich schoenes Seminar mit euch! Den Leuten, die in der kleinen Reflexionsrunde am Ende noch dabei waren, habe ich das schon gesagt, möchte das hier aber auch nochmal kundtun. Für mich war es der erste Finanzworkshop dieser Art (praxisorientiertes Lernen), die früheren waren eher theoretischer Natur und hatten weniger Dynamik.

Ich fand es beeindruckend, wie unterschiedlich die Herangehensweise von euch beim Antragschreiben war und bin im Nachhinein auch von mir positiv beeindruckt *g*, dass ich die Konzentrationskraft hatte, so schnell von einem Thema zum anderen umzuswitchen... Die Woche hat mich dabei auch ziemlich gefordert - an einem Abend war ich so durch, dass ich mich ausgelaugt gefühlt habe und am liebsten niemand mehr gesehen hätte und ein paar Tage nichts mehr gemacht hätte; meistens war ich aber sehr motiviert durch eure Aktivitäten! Es ist ein unglaublich berauschendes Gefühl gewesen so nah dran sein zu können, wie da spannende Projekte entstehen und das Gefühl zu haben, dabei euch dabei helfen zu können. Ich hatte nicht erwartet, dass das so sein würde.

Einen Dank möchte ich auch noch an J. für seine Mitwirkung richten. Bis er kam fühlte ich mich teilweise von meinem eigenen Erwartungsdruck überfordert und war danach ziemlich entspannt, weil ich wusste, dass einE von uns immer was sagen oder helfen kann und ich nicht alleinverantwortlich für das Funktionieren des Workshops bin. Das war unser erster gemeinsamer Workshop und ich fand ihn super! :-)

Auch die Atmosphäre mit euch hat sich gut angefühlt, das war deutlich mehr für mich als nur ein Kompetenztraining! Die Gespräche mit einigen von euch sind auch auf persönlicher Ebene nicht spurenlos geblieben... *g* Dankeschön hier an A. für die spannenden Gespräche, die mir mit Blick auf mein "Großprojekt" mit dem Offenen Projekthaus in Braunschweig einen Motivationsschub gegeben haben. Ich kann das hier schwer in Worte fassen, aber es war echt gut!

Ihr habt mit dieser Mail auch die Adressen der anderen TeilnehmerInnen (sofern sie ihre Mailadressen hinterlassen haben) und könnt damit auch direkt in Kontakt treten. Ich fände es gut weiter zu erfahren wie es mit euren Anträgen und Projekten vorangeht und von Erfolgen und Misserfolgen bei der Bewilligung zu hören. B. hatte vorgeschlagen, dass es ein Nachbereitungstreffen geben könnte, wenn die Anträge durch sind, um sich auszutauschen, was gut war und welche Verbesserungen an den Anträgen möglich wären. Auch ein Abrechnungstreffen nach dem Ende der Projekte war im Gespräch.

Nutzt bitte die Finanzpool-Mailingliste - sie ist dafür da, um

  • Antragsentwürfe vor der Einreichung rumzuschicken, damit Andere Tipps geben können
  • zu fragen, ob jemand Ideen hat für Geldquellen für dein Projekt
  • sich zu informieren, was es für neue Förderprogramme gibt

Ich hoffe bald wieder von euch zu hören!"


  1. Zum Schutz vor automatischen Mailadressen-Robots, die nach Adressen suchen und diese dann mit Spam-Mails überfluten, ist diese Mailadresse für diese Robots unleserlich formatiert. Um eine korrekte Mailadresse zu erhalten muss ÄTT durch das @-Symbol ersetzt werden.